Reviews

 

Black (Nr 27/Frühjahr 2002)
The Black Gift
Darkweb
E-lectric
Elektrauma
Gothicworld
Heavyhardes
Orkus (Nr 06/Juni 2002)
Sonic Seducer (Juni 2002)
Synthiepop
Wrath
Zillo (Nr 6/Juni 2002)
 
 

Interviews

 

  "Darkweb"
"Black" (Nr 28 Sommer 2002)
"Gothic" (Nr 37)
"Astan" (Dezember 1999, Nr 11)
"Orkus" (September 1999, Nr 9)
"Sonic Seducer" (November 1999, Nr 11)
 

 

Andere Reviews und Interviews (in englisch und polnisch) biefinden sich in den entsprechenden Sprachversionen von God's Bow Seite.

 

 

Recenzje "What's Beyond The Suns"

 


God's Bow "What's Beyond the Suns"

Dieses polnische Duo möchte den Hörer in ferne Welten entführen. Die auf ihrem zweiten Album zu findenden Songs beschreiben ein Loslassen irdischer Werte und Formen und begeben sich inhaltlich hinter die augenscheinliche Realität. Dieses ansprechende und sympathisch vorgetragene Konzept wird auch musikalisch gekonnt untermalt. Ambiente, aber auch bombastische, elektronische Soundstrukturen bestimmen das Bild und werden von verschiedenen Ethnoklängen durchdrungen. Der musikalische Kopf Krzysztof Pieczarka versteht es, Klangwelten zu erschaffen, die zwar vielschichig sind, jedoch nicht überladen wirken. Jeder Song baut sich fließend und nachvollziehbar auf, so daß das akustische Eintauchen des Hörers auf sanfte Weise ermöglicht wird. Vergleiche zu Collection D'Arnell
Andrea: Dead Can Dance und Delerium sind angebracht. Teilweise schwingen sich die Melodien sogar in Pop? Gefilde auf, was die Songs "Promise" und "Persephone" beweisen, da sie durchaus SingleQualitäten besitzen. Sängerin Agnieszka Kornet versprüht übrigens einen eigenen, teilweise lieblichen, teilweise spröden Charme. Das mag zum einen an ihrem kleinen Akzent, aber hauptsächlich wohl an den von ihr vorgetragenen Melodiebögen liegen. Sie beherrscht ungewöhnliche Tonfolgen genauso wie eingangige Passagen. Produziert wurde dieses Album von keinem Geringeren als Roman Rütten (Endraum). 8,5 von 10 Punkten; 10 Tracks; Spielzeit: 54:41

T.P.

Review vom Black (Nr 27/Frühjahr 2002)

God's Bow "What's Beyond the Suns"

“What´s Beyond The Suns” ist der Titel des zweiten Werkes, der jungen polnischen Band God`s Bow. Ein Album, was so richtig gut bei Kerzenscheinabenden zu Zweit aufgelegt werden kann. Es erwarten den Hörer zehn ruhige Synthesizerstücke, die durch die Stimme der Sängerin Agnieszka Kornet noch so richtig an zusätzlicher Wärme gewinnen. Eine Reise auf einem elektronischen Klangteppich durch Raum und Zeit. Wenn ich aber jetzt gefragt werde, welches Stück besonders zu Empfehlen ist, kann ich nur mit den Schultern zucken. Das ist natürlich auf keinen Fall im negativen Sinn aufzufassen. Denn alle Stücke besitzen diesen gleichen beruhigenden mystischen Sound. Das ganze erinnert mich so ein klein wenig an Impressions of Winter. Und wenn jetzt noch einer sagt der ganze „Heavenly Voices“ Boom sei längst vorüber, der wird hier eines besseren belehrt.

(ste)

Review vom The Black Gift

God's Bow "What's Beyond the Suns"

God's Bow ist ein Duo aus Stettin/Polen, bestehend aus dem Keyboarder/Programmer Krzysztof Pieczarka alias "Key P" und der Sängerin Agnieszka Kornet. Die Band wurde im April 1997 gegründet als Ableger des Elektro-Industrial-Projekts PCM. Im Gegensatz zu PCM, die eher harten Klängen zugeneigt waren, widmete sich God's Bow jedoch eher sanften Tönen. Ihre - eher sanfte - Musik ist eine Mischung aus Elektro und Darkwave, angereichert mit Elementen von Ethno und Ambient. Darüber liegt die ätherische "Heavenly Voice"-Stimme von Agnieszka Kornet. Auf ihrer zweiten CD "What's Beyond the Suns" legt God's Bow erneut diese faszinierende Mischung vor. Die Musik erweckt abwechselnd Assoziationen an Dead Can Dance und Chandeen, stellenweise auch an Helium Vola und an langsame Stücke von L'Ame Immortelle. Musikalisch wirkt das Album wie aus einem Guß. Die Musik lädt ein zum Träumen und Gedanken schweifen lassen in das Reich "jenseits der Sonnen". Das liegt vor allem an der Stimme von Agnieszka Kornet, die das Prädikat "himmlisch" wirklich verdient hat.

Fazit: "What's Beyond The Suns" ist ein wunderschönes Album für alle, die sanfte elektronische Musik mögen. Wer auf Dead Can Dance, Chandeen oder "Heavenly Voices" allgemein steht, der ist bei God's Bow genau richtig.

Volkmar Kuhnle

Review vom Darkweb

God's Bow "What's Beyond the Suns"

"Ein neues Album ist schon in Arbeit" schrieb ich vor fast zwei Jahren in der Rezension des Vorgängeralbums "Twilight". Nun ist es endlich soweit: die Band aus Polen schiebt ein neues Werk nach. Musikalisch noch ausgereifter als der erste Longplayer, ist der Stil - wenn auch in verfeinerter Form - gleich geblieben: sphärische Elektroklänge, flächige, mystische Sounds und dazu diese schwebende, ätherische Frauenstimme. Textlich befassen sich Agnieszka Kornet und Key P. mit philosophischen Gedanken über das Dasein der Menschheit und die Dimension des Universums, aber auch ohne diesen Hinweis kann man beim Hören leicht ins Träumen geraten, so voll emotionalem Tiefgang sind die Songs, unaufdringlich und dennoch intensiv, dazu atmosphärisch dicht dargeboten. Nochmal um Längen besser als der auch schon gute Vorgänger "Twilight". Auf dem WGT 2002 werden God's Bow zu sehen und zu hören sein, vielleicht klappt dort der Sprung vom Geheimtip zum etablierten Act, das Zeug dazu hat die Band.

(AW)

Review vom E-lectric

God's Bow "What's Beyond the Suns"

Aus Polen erreichen uns ruhige, meditative Ambientklänge. Verantwortlich dafür ist das Projekt God´s Bow, bestehend aus Krzystof Pieczarka (Musik) und Agnieska Kornet (gesang und Texte). Doch es haNdelt sich dabei nicht um irgendein oberflächliches Gesäusel. God´s bow gehen eine Melange mit Darkwave und Ambient ein. Dabei wirken sie sehr sicher und die betörende Stimme von Agnieska bleibt im Gehör hängen. Verantwortlich für die Produktion war kein geringerer als Roman Rütten von Endraum. "What´s beyond the sun" ist mittlerweile schon das zweite Werk und beinhaltet die Erkenntnis, dass der Mensch ein kleines Rädchen im Getriebe des Universums ist. Von da an kehrt der Mensch zurück zu seinen Werten. In dieser Analogie verlaufen auch die Stücke, die mal mystischer, mal ruhiger gehaLten sind, grundsätzlich aber auf harte Beats verzichtet. Nicht nur das Titellied "What´s beyond the suns" verführt den Hörer in andere Sphären. Auch das-im Verhältnis recht schnelle-"Promise", sowie "unrealistic dream" sind sehr gelungen. Auf dem Wave-Gothik-Treffen wird man sie ebenfalls bewundern können!

Wertung: 5 von 6

Nuuc

Review vom Elektrauma

God's Bow "What's Beyond the Suns"

Daß diese Musik aus Polen stammt, merkt man überhaupt nicht! (Es leben die Vorurteile! Was für Musik erwartet man eigentlich vom Nachbarland?)

God's Bow das sind zwei männliche Musiker und eine Sängerin, deren ätherischer Gesang wohl das Auffälligste an dieser Truppe ist. Die Musik bewegt sich irgendwo zwischen fließenden Ambientklängen, mit Ethnotouch und gelegentlichen, dunklen Waveelementen. Das Ganze lässt sich gut in einem Stück hören, in sich geschlossen, aber auch ohne große Auffälligkeiten.

Nicht das dies negativ wäre! Die Musik von God's Bow schafft Raum für Träume, Melancholie für Bilder. Die Rhythmuskonstrukte lassen sie nie langweilig werden, die fremden Klänge bringen Abwechslung und die Stimme den nötigen Zauber.

Ohne Vergleiche heran ziehen zu müssen, haben die drei Polen ein Album geschaffen, das in seiner Gesamtheit all jenen gefallen dürfte, die sich von so geheimnisvollen, weiblichen Gesängen entführen lassen, die den Mut für fremde Einflüsse haben und für die Leichtigkeit nicht gerade Belanglosigkeit bedeutet. Ein anspruchsvolles Album ohne kompliziert zu werden, nicht dunkel genug für Puristen, nicht hip genug für die Charts. Wenn sie es jetzt noch schaffen würden Akzente zu setzen, Höhepunkte zu schaffen, wäre es perfekt. So ist es leider sehr stimmungsabhängig und kann zum falschen Zeitpunkt schnell langweilig werden.

Zum falschen Zeitpunkt wie gesagt!!! Und der dürfte jetzt, wo endlich der Frühling kommt, gerade nicht sein. Zeit zum Träumen, Zeit sich zu verlieben, Zeit den Keller zu verlassen und getragen von diesen Klängen ans Licht zu krabbeln.

Thomas Sabotka

Review vom Gothicworld

God's Bow "What's Beyond the Suns"

Haltet die Räucherstäbchen bereit, macht es euch gemütlich und dimmt das Licht, wenn ihr vorhabt diese CD in vollen Zügen zu geniessen. "What's Beyond The Suns" ist nämlich ein astreines Dark Wave/Dark Ambient Werk, das seine volle Wirkung erst bei entsprechender Stimmung entfaltet. So darf auch das allseits beliebte Didgeridoo nicht fehlen, das meines Wissens nach aber lediglich als Sampel Einzug auf die Platte gehalten hat. God's Bow verstehen es hervorragend atmosphärische Klangteppiche zu gestalten, die sich wie der Rauchschleier langsam im Raum ausbreiten, und mit dezenten Rhytmen unterlegt sind, die meist nicht schneller als der Rhytmus des Herzschlages, das pulsierende Zentrum der Klangwelt darstellen. Mit "Unrealistic Dream" ist ein Stück enthalten, das durch die Streicher und durchgehenden Gesang einen etwas akzentuierteren Touch bekommt, direkter ist. Das Lied "Clear" gefällt mit einer sehr exotisch anmutenden, aber eingängigen Gesangslinie der Dame, mit dem nicht weniger exotischen Namen Agnieszka Kornet, die für sämtlichen Lead- und Chorgesang zuständig ist. "Tired" wird in der Mitte richtig dramatisch, und verlässt den relaxten Pfad, um mit deftigem Streichereinsatz und klagendem Gesang, dem Satz "Like tired soldiers we must go" die nötige Intensität zu verleihen. Überhaupt hat man in textlicher Hinsicht ein sehr interessantes Konzept aufgegriffen, und zwar die metaphysische Reise eines Menschen, welches lyrisch derart charmant dargestellt ist, dass es dem Gesamtwerk um einiges mehr an Tiefe verleiht.
Insgesamt vier Punkte, weil manche, wenige Passagen meiner Meinung nach den atmosphärischen roten Faden stören. Für Liebhaber von melancholischer, nachdenklicher und anspruchsvoller Musik aber eine definitive Kaufempfehlung.

David

Review vom Heavyhardes

God's Bow "What's Beyond the Suns"

Laut eigenen Aussagen spielt die polnische Band God´s Bow "Electro Dark Wave mit Einflüssen aus Ethno und Ambient" - eine mehr als passende Umschreibung für das, was den geneigten Hörer auf What´s Beyond The Suns erwartet. Über zwei Jahre hat es gedauert, bis der Nachfolger zum beachtlichen Debut Twilight das Licht der Welt erblicken durfte. Aufgenommen wurde What's Beyond The Suns im Weisser Herbst Studio unter der Regie von Roman Rütten (Endraum). Im Vergleich zum Erstling klingt das neue Werk stimmiger hinsichtlich Songwriting und Umsetzung, vor allem aber auch in Sachen Produktion - denn diese ist nahezu perfekt. Die einzelnen Stücke erschaffen düstere Klangwelten, die durch die Ethno-Elemente eine treibende Kraft entwickeln. Die Stimme von Sängerin Agnieszka erweitert die Musik der Formation um den dezent verträumten Charakter, welcher wiederum durch die lang gezogenen Keyboardpassagen verstärkt wird. What´s Beyond The Suns ist ein homogenes und gut gelungenes Album. (8)

Stefan Walther
Review vom Orkus (Nr 06/Juni 2002)

God's Bow "What's Beyond the Suns"

Kennt einer noch das fantastische Album "Birds Of Passage" des skandinavischen Duos Bel Canto? Ähnlich geht es auch bei God's Bow zu, auch wenn diese Band sicher noch nicht auf dem Zenit ihres Schaffens steht; schließlich hat man mit "What's Beyond The Suns" gerade mal das zweite Album veröffentlicht. Potential, diesem musikalischen Vorbild das Wasser zu reichen, haben die Polen aber allemal, denn die verträumten zumeist synthetischen aber nicht künstlichen Klänge ziehen den Hörer schnell in seinen Bann, auch die schöne Stimme von Sängerin Agnieszka (dies ist keine Floskel!) fällt positiv auf, denn wirklich guten weiblichen Gesang findet man in diesen musikalischen Gefilden ja leider eher selten. Freunden von ruhigen und verträumten Kompositionen sei diese Veröffentlichung auf jeden Fall wärmstens ans Herz gelegt!

Julia Beyer
Review vom Sonic Seducer (Juni 2002)

God's Bow "What's Beyond the Suns"

...nehmen wir uns ein wenig Zeit für entspannende Klänge, die unweigerlich Wohlsein versprühen. Das aus Polen stammende (geschrumpfte) Duo, bestehend aus dem Herren Pieczarka (verantwortlich für die Musik) sowie Fräulein Kornel (bestimmend für femalen Vocals) knüpfen mit ihrem aktuellen Album unweigerlich an ihrem Debüt "Twilight" an. Leicht hypnotische Sounds werden durchweg konstruiert und von den weiblichen Heavenly Voices versüßt. Klar wird man ein wenig an Dead Can Dance erinnert, wobei hier jedoch ausschließlich mit elektronischen Geräten die Musik erzeugt wird. Es macht wirklich Freude diesem Werk seine Ohren für das ganze Album zu schenken. Man macht sich auf die Reise ins eigene ich, den Orten entfernt jeder Vorstellung und dem puren Gedanken seine Ruhe wiederzufinden, in dem doch ach so hektischen Lebensdasein. Freunde von inspirativer Musik werden sicherlich so wie ich ihren Gefallen hieran finden. Resultat: empfehlenswert! Wertung: 88%

xypher

Review vom Synthiepop

God's Bow "What's Beyond the Suns"

Die Welt als kleiner Bestandteil des Ganzen. Auf diesem thematischen Untergrund errichtet das polnische Duo GOD'S BOW sein mittlerweile zweites Album. Neben der Frage nach der Dimension des Weltalls handelt 'What's beyond the suns' von der Materie einer begrenzten Welt, die es zu transzendieren gilt. Bei der musikalischen Umsetzung solcher Fragestellung vertraut die Band ausschließlich elektronischem Equipment. Dezent eingesetzte Percussion, umwoben von Ambient- und Ethnoelementen schaffen eine geheimnisvolle Klanglandschaft, ueber welcher Agnieszka Kornets elfengleiche Stimme schwebt. 'What's beyond the suns' ueberzeugt durch vielfaeltige Stimmungsbilder - mal pathetisch, dann wieder leicht und unbeschwert bis hin zu grollenden Gesaengen tibetischer Moenche (track 7 "voice"). Besonders gefallen die obertonartigen Einlagen bei 5. "interstellar"! Urspruenglich im Elektro/Industrial - Bereich angesiedelt haben sich Agnieszka Kornet und Krzysztof Pieczwka erfolgreich abgenabelt. Das vorliegende Werk zeigt sich frisch, der Sound variabel und technisch ausgereift, einzig einige von der Percussion dominierte Passagen wirken etwas einfallslos ohne jedoch den guten Gesamteindruck zu schmaelern. Ein ansprechendes Artwork, gehaltvolle Texte - 'What's beyond the suns' - eine Entdeckungsreise, die nicht nur musikalisch ueberzeugt.

SKW
Review vom Wrath

God's Bow "What's Beyond the Suns"

Polnischer Ambient? Ethno-Dark? Wave... Klasse. Nach ihrem Debütalbum "Twilight", das eher so was wie ein Geheimtipp war, haben Sängerin Agnieszka Kornet und ihre beiden Keyboarder Krzysztof Pieczarka und SidjaGG noch mal einen Zahn zugelegt - und wie sich das gelohnt hat! "What's Beyond The Suns" ist eine abgefahrenen Mischung der unterschiedlichsten Stile und obwohl Agnieszkas Stimme sehr hoch und manchmal ein bisschen ätherisch daherkommt, nervt sie nicht, was eine beachtliche Leistung ist. Das Ganze gepaart mit ruhiger Elektronik, tröpfchenweise kullernden Sounds und zarten Beats. Dazu leider eines der schlechtesten Cover, die ich je gesehen habe. Soll wohl auf "Klassische Statue trifft Computeranimation" gemacht sein, versagt aber leider bei mir total. Doch wenn man sich davon nicht täuschen lässt, wird man wirklich positiv überrascht. Besonders schön sind der Titeltrack und das ruhige 'Tired". Bezaubernd. Eine Band mit Potential. Wenn dazu genug Plattenverkäufe kommen, reicht's vielleicht beim nächsten Mal für ein cooles Logo und ein Wahnsinns-Booklet. Das Auge hört schließlich mit... Und bis dahin machen wir einfach die Augen zu und lassen uns treiben.

Tania Krings

Review vom Zillo (Nr 6/Juni 2002)

 

 

Recenzje "Twilight"

 


God's Bow "Twilight"

Wer sich durch die female vocals an Artrosis erinnert fühlt, ist auf der richtigen Fährte, kommen doch God's Bow ebenfalls aus Polen. Auch die Stimmlage ist ähnlich, allerdings gibt es bei God's Bow keine Gitarren, sondern gleich zwei Keyboarder, die ihren Geräten faszinierende Klänge entlocken. Dabei beschränken sie sich nicht auf Klanglandschaften, sondern lassen immer wieder Beats sprechen.

Betörende Dunkelheit breitet sich beim Vernehmen von 'Zwielicht' aus. Über allem steht Agnieszka Kornets Gesang, den sie in englischer Sprache vorträgt, größtenteils heavenly, aber auch spoken. Dark, heavenly und vor allem electronic! Als Referenz für dieses bemerkenswerte Debüt fallen mir Delerium und Aurora (nicht Sutra!) ein, aber wer einen solchen Erstling abliefert, wird bald selbst zur Referenz.

Thomas Abresche

Review vom Sonic Seducer

 

 

Wywiady

 


Interview für "DARKWEB"

God's Bow
Geführt von Volkmar Kuhnle

Wir hatten die Möglichkeit ein Interview mit Krzysztof und Agnieszka der polnischen Band God's Bow zu führen.

Drakweb: Wie kamt ihr auf den doch recht ungewöhnlichen Bandnamen "God's Bow"? Welcher Gott ist mit "God" gemeint?

Krzysztof: Wir dachten nicht an einen konkreten Gott dabei. Es ging eher um die Schöpferische Kraft. Wir behandeln unsere Musik sehr spirituell und engagieren uns innig bei ihrer Schaffung. Wir versuchten der Band einen Namen zu geben , der unsere Intention wiedergibt. Ich muss gleich sagen, dass bei God´s Bow gar keine religiöse Intention im Vordergrund steht. Wir sehen die Religion nicht auf übliche Art und Weise. Wir glauben an die Existenz einer höheren Macht, die uns begleitet und die Menschheit, auch schon seit ihren Anfängen, begleitet hat. Es gefällt uns aber nicht, dass der Glaube zu einer Institution gemacht und geteilt wurde. Wir glauben, dass es nur eine Schöpferische Kraft oder Gott gibt. Man kann ihn aber nicht in irgendwelche Formen zwängen. Jeder braucht einen Glauben, um positiv auf das Leben, die Zukunft und die Vergangenheit blicken zu können. Und jetzt zu den Namen... God´s Bow kann man in verschiedenen Richtungen deuten. Wir wollen vermitteln, dass die Menschheit, obwohl sie unvollkommen ist, ein Entgegenkommen der Schöpferischen Kraft verdient. Wir sind uns bewusst, dass die Menschen befähigt sind, Ungewöhnliches zu tun, und daher sollten sie keine Angst dem Göttlichen gegenüber empfinden. Dabei dürfen sie aber auch ihre Achtung vor dem Göttlichen nicht verlieren. Kurz gesagt God´s Bow bedeutet so viel wie eine Verneigung Gottes vor den Menschen, die mit Ihren Gedanken und Taten zeigen können, was sie wert sind.

Darkweb: Euer Album "What's Beyond The Suns" erinnerte mich beim ersten Anhören (nicht nur vom Titel her) an "Within the Realm of a Dying Sun" von Dead Can Dance. Haben euch Dead Can Dance beeinflusst? Welche anderen Musiker haben euch musikalisch am meisten geprägt?

Krzysztof: Wir hören sehr unterschiedliche Musik. Das reicht von Klassik und Weltmusik über Elektro bis hin zu harter Gitarrenmusik. Einige dieser Stile sind auch in unserer Musik zu finden. Bands und Musikrichtungen die uns viel bedeuten sind Dead Can Dance, Depeche Mode, Bill Leeb's Projects, The Cure, The Future Sound Of London, Skinny Puppy auch Michael Nyman oder Filmmusik (z.B. von Peter Gabriel oder Vangelis) und viele mehr. Außerdem mögen wie meditative Musik. Unsere Musik wird oft mit der von Bel Canto und Dead Can Dance verglichen. Ich mag beide Bands sehr und ich denke, dass diese Vergleiche ein großes Kompliment für uns sind. Natürlich sind diese Vergleiche auch anfechtbar, aber einige Aspekte finden sich auf jeden Fall in unserer Musik wieder. Zum Beispiel sind die Atmosphäre und "spirituality" in den Songs vergleichbar.

Agnieszka: Wie Krzysiek schon sagte: wir mögen viele verschiedene Musikrichtungen. Ich bin zum Beispiel sehr beeindruckt von dem letzten Deine Lakaien Album "White Lies". Das ist wirklich bizarr. Das beste ist, dass man beim wiederholten Hören immer wieder etwas Neues in diesem Album entdecken kann. Da ist immer etwas Faszinierendes und Bezauberndes.

Darkweb: In der Mitte des Booklets von "What's Beyond the Suns" befindet sich der Satz "Everything is inside you and me". Ist dieser Satz eine Art Quintessenz des Albums? Wie genau ist er zu verstehen?

Krzysztof: Ja das ist die Quintessenz unserer zweiten Platte. Die Leute vergessen oft durch die Schnelligkeit der Zivilisation, dass die ganze Wahrheit und Regeln der Existenz in uns selbst liegen. Umsonst lassen wir uns von der Umwelt leiten, und beschuldigen für die Fehlschläge oder das tägliche Chaos alles was uns umgibt (andere Leute, materielle Dinge , oder falls wir deprimiert sind sogar Schöpfer), aber in Wirklichkeit liegt die Ordnung und Weisheit in uns, man muss sich nur öffnen wollen.

Agnieszka: der Mensch vergisst oft (und oft weiss er es gar nicht), dass er für seine Taten und sein Leben selbst verantwortlich ist. Der Satz "Everything is inside you and me..." soll die Aufmerksamkeit auf sich selbst lenken und bewusst machen dass man der Herr seines Schicksals ist. Der Mensch ist eine komplizierte Schöpfung der Natur, er ist auf der einen Seite befähigt zu großen Taten, auf der anderen ist er seinen Schwächen unterworfen. Nach unserer Meinung treten diese Seiten unterschiedlich ausgeprägt auf. Es geschieht oft ,dass die Leute ihren Schwächen nachgeben, die Leute handeln impulsiv was auch zu Tragödien führt. Dies führt zur Feststellung "das leben sei eklig" und hätte es auf einen abgesehen usw. Abgesehen von den Fällen , dass manchmal externe Bedingungen uns das leben erschweren können, gibt es in uns eine Kraft, die uns glücklich machen kann "Everything is inside you and me" kann man verstehen als " Ich bin der Herr meines Schicksals" oder "Gerade in mir steckt die Kraft".

Krzysztof: Ja, "What's Beyond The Suns" ist ein Konzept-Album. Die Idee für ein einheitliches Thema kam uns als die Arbeit am Album bereits weit fortgeschritten war. Da hatten wir einige Titel schon fertig. Das Thema hat uns so fasziniert, dass es uns nicht an Ideen mangelte.
Die Platte hat zum Hauptthema den Versuch den Menschen die Grenze zwischen dem materiellen Dasein und dem Transmateriellen zu erreichen und zu überschreiten. Was ein anderes Licht auf seine Existenz wirft. Die Entdeckung der eigentlichen Dimension des Weltalls und uns als einen Teil davon. Die Songs auf der Platte sind so geordnet, dass sie die Entdeckungsreise des Menschen beschreiben - von erreichen der metaphysischen Grenze und die Reflexion über das Eigenen Lebens und Lebens im Allgemeinen., bis zur zur Rückkehr mit der Erkenntnis über Werte, die die Menschheit weiterführen können. Wir bemühen uns auf die Wirklichkeit von einer anderen nicht materialischen Perspektive zu schauen, und unsere Musik bietet den Zuhörern eine Reise in das Mystische an, damit sie Ihre versteckten Gefühle und Empfindungen entdecken.

Agnieszka: Unsere Kunst wird generell von metaphysischen Inhalten getragen. Wir sind von solchen mystischen und geheimnisvollen Themen fasziniert, sowie mit dem, was sich sehr tief in menschlichem Inneren befindet. Der Mensch als Thema ist eine sehr interessante Inspirationsquelle - ist die Ansammlung von verschiedenen Gedanken und Taten; ein Mensch ist sowohl fähig zu großen Taten gibt aber auch seinen Schwächen nach; außerdem ist er ein Teil unseres großen Universums und sehr oft verliert er sich dort...Wir versuchten dem Menschen alles was möglich ist zu entlocken, und ihn auf einen gewissen Platz zu stellen ,der diesmal - in "What's Beyond The Suns" - an bisschen höher über der Erde schwebt, wir möchten ihn in einer anderen oberen Dimension zeigen...

Darkweb: Eure Musik ist sehr durch Elektronik geprägt (auch wenn sie nicht ausschließlich elektronisch ist). Könnt ihr euch vorstellen, eines Tages ein Album komplett ohne Elektronik zu machen?

Krzysztof: Wir dachten bislang nicht darüber nach. Ich schaffe elektronische Musik, weil nur diese mir praktisch unbegrenzte Möglichkeiten bietet. Dank ihr kann ich meine Vorstellungen wiedergeben. Ich versuche mit Klängen zu "malen" und dazu brauche ich eine breite Palette an Klängen und Instrumenten. Wir denken darüber nach im dritten Album akustische Instrumente zu verwenden , Geige und afrikanische Drums. Das kann eine interessante Bereicherung unserer Musik werden.

Darkweb: Durch das gesamte "What's Beyond the Suns" ziehen sich metaphysische Fragen. Wie wichtig ist euch Metaphysik? Glaubt ihr an einen Gott oder an ein höheres "göttliches" Wesen? Die Zeile "The One God has promised us".. aus "Promise" legt eine solche Frage nahe... Falls ihr an einen Gott glaubt: seid ihr der Meinung, dass es nur einen Gott geben kann?

Agnieszka: Ich glaube, das Leben ist nicht nur reine Physik. Es gibt Metaphysik, wir leben neben ungewöhnlichen Dingen , die nicht immer erklärbar sind. Ich persönlich glaube an eine höhere Macht , die uns leitet. Ich denke, dass viele Situationen und unerklärbare Ereignisse einen tieferen Sinn haben. Was das Lied "Promise" anbetrifft, ist es eine Satire mit dem Thema: wie der Mensch auf das reagiert was ihm zustößt. Oft, wenn der Mensch sich selbst viele Probleme bereitet, schiebt er die Schuld auf das Schicksal oder Gott. In der Realität ist er selbst die Ursache der Probleme, nicht eine höhere Macht.

Darkweb: Was bedeutet "Interstellar Absolution"?

Krzysztof: Dieses Lied ist unserer Meinung nach der Höhepunkt der Platte. Das ist das Moment wo der Mensch , der ein Ziel seines Seins sucht und über den Sinn seines Leids nachdenkt, innerlich befreit wird von der Last der Fragen , täglichen Dreck und der falschen Abhängigkeit durch das Materielle. Er entdeckt den "Geist der Existenz", und entdeckt sich selbst als einen harmonischen Teil des Universums.

Darkweb: In "Persephone" ist mehrmals von "Mother Earth" die Rede. Was bedeutet euch "Mother Earth" und warum heißt der Song eigentlich "Persephone"?

Agnieszka: Es heißt so, weil es an die mythische Persephone anknüpft. Meine Persephone empfindet eine gewisse Erregung während sie in das unbekannte, dunkle Unterreich eintritt, weil sie es nicht kennt. Sie verabschiedet sich von der Mutter Erde indem sie ihr ihre Tränen zurücklässt.

Darkweb: Die Frage "What's Beyond The Suns" könnte man als Astrophysiker so beantworten: jenseits der Sonnen der Milchstraße ist der intergalaktische Raum, mit anderen Galaxien darin. Und passenderweise ist auf dem Cover der CD u.a. eine Galaxie abgebildet. Habt ihr euch schon mit Astronomie (speziell mit Kosmologie) beschäftigt?

Krzysztof: Wir beschäftigen uns nicht speziell mit Astronomie , aber das Thema finden wir faszinierend. Wir lesen viel über Entdeckungen im Weltraum und stellen uns oft die Frage , welchen Platz wir in der universellen Ordnung einnehmen. Ob wir die einzigen intelligenten Wesen sind. Wir denken , dass die kleinen Probleme hier auf der Erde, die materiell sind total nichtig erscheinen gegenüber der Spiritualität die das All verbirgt.

Darkweb: Wenn ihr eine Zeitmaschine hättet und in eine beliebige Zeit reisen könntet: wohin würdet ihr reisen wollen, und warum?

Agnieszka: Wenn dies möglich wäre, würde ich die Zeit zurückdrehen um eigene Fehler und Ereignisse zu beseitigen, die aus der heutigen Perspektive übel gelaufen sind. Außerdem würde ich ein paar Konzerte nachholen, die heute nicht mehr möglich sind Dead Can Dance z.B.

Darkweb: Lisa Gerrard von Dead Can Dance hat sich inzwischen auf Film-Musik verlegt ("The Insider" "Gladiator"). Könnt ihr euch vorstellen, eines Tages auch Filmmusik zu machen? Wenn ja: was für Filme würden euch "musikalisch reizen"?

Krzysztof: Der Gedanke ist mir nicht fremd, und ich würde es mal gerne tun. Ich habe viele Meinungen gehört , dass unsere Musik sich sehr gut für einen Film eignen würde. Ich würde am liebsten an einem Film arbeiten , indem man viele Emotionen , Psychologie und tiefe Empfindungen der Helden findet.
Einfach sehr atmosphärische Filme. Es interessiert mich auch das Thema Fantasy.. Mir gefallen Filme wie Blade Runner, Gladiator , The Last Temptation of Christ, produktionen von David Lynch oder Kubrick, und neulich The Lord of the Rings. Es gibt wirklich sehr viele gute Filme...

Darkweb: Vielen Dank für dieses interessante Interview!

Interview vom Darkweb

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Interview für"ASTAN" Dezember 1999, Nr 11

God´s Bow haben eine wunderbare Platte vorgelegt, die sich ohne großes Medieenecho quasi von allein verkauft hat. Die zweite Auflage ist in den Läden und spät aber doch hier unser Interview mit Agnieszka.

Woher der Name? Gibt es da einen mystischen / religiösen Hintergrund?

Agnieszka
Der Name kann unterschiedlich interpretiert werden. Wir wollten die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen auf eine andere Perspektive setzen. Die meisten Menschen treten Gott mit einem Gefühl von Verehrung und Respekt entgegen. Ich glaube das es eine weises und gutes höheres Wesen gibt, das aber wenig mit dem unperfektem Menschen gemein hat, der sich für den Mittelpunkt des Universums hält. Unser Name ist daher schon religiös mystischer Natur.

Wer schreibt die Texte und welche Einflüsse habt ihr da?

Agnieszka
Eine Texte stammen von mir einige von der ganzen Gruppe. Unsere Inspiration ist das Leben. Die Suche nach unserer Identität, dem Sinn des Leben, oder spirituelle und mystische Dinge. Das materialistisches Denken und Leben nicht alles sein kann / darf. Dafür erscheinen uns Texte als bestes Ausdruckmittel für unsere Gefühle. Besonders inspiriert uns zum Beispiel William Blake, seine Art zu denken und mystische Welt.

Bist du gesanglich ausgebildet und warum klingt deine Stimme so sakral und hymnisch?

Agnieszka
Ich habe es immer geliebt zu singen, bin aber nicht darin ausgebildet worden. Ich war zwar Mitglied in zwei Schulchören, aber diese habe ich sehr bald verlassen, weil ich mir nicht aufdiktieren lasse wie ich singen soll... Ich habe singen gelernt durch das nachsingen meiner Lieblingssängerinnen. Vielleicht klinge ich deshalb religiös hymnisch..?

Eure Musik ist ein Mix aus Klassik und Moderne. Klassik meets Dead Can Dance und Anne Clark. Einflüsse?

Agnieszka
Das ist eine Aussage die mich freut. Wir sind fasziniert von elektronischer Musik und darin bringen wir dann bestimmte Teile ethnischer Musik mit ein. Wir versuchen verschiedene Stile zu mischen, world music, ethno und anderes. Dead Can Dance haben uns beeinflußt, aber auch Soundtracks und ambient Bands. Die liste von Einflüssen ist lang.

Mit wem würdest du gerne mal zusammenarbeiten?

Agnieszka
Wenn ich könnte sicherlich Dead Can Dance Lisa Gerrard oder Brendan Perry. Die beiden gehen mit sehr spiritueller und mystischer Ader an ihre Musik heran. Es wäre eine große Ehre und ein großes Abenteuer für mich mit den beiden zu arbeiten.

Steht eine bestimmte Haltung hinter God´s Bow?

Agnieszka
Musik macht es mir möglich meinen Gefühlen eine Stimme / ein Sprachrohr zu geben. Musik ist der wichtigsten Dinge in meinem Leben.

Was fällt Dir ein zu:

a). Was ich immer wollte war...
singen (eine band haben) und reisen.

b). Wäre ich Cleopatra...
könnte ich Teil eines sehr schönen und wichtigen Teils der Geschichte sein.
c). Dinge die ich hasse...
Krieg - die unnötige und dümmste Sache der Welt. Ungerechtigkeit und Bösartigkeit und unbedingt die Farbe Pink.

d). Dinge die ich liebe...
als erstes Musik, dann das Gefühl von Glück und Geborgenheit und drittens Süßigkeiten

e). Essen / Trinken
Gebratenes Hühnchen mit Pommes Frittes. Heiße Schokolade

f). Bücher / Musik
W. Wharton "Birdy" und W. Blake, zum Beispiel "Songs of Experience and Innocence".
Musik - Dead Can Dance, Depeche Mode.

Interview vom Astan

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Interview für"ORKUS" September 1999, Nr 9

"Im Zwielicht der Kulturen"
Geführt von Stefan Walther

"Den Namen God´s Bow kann man in verschiedenen Richtungen deuten", erklärt Krzysztof Pieczarka , einer der musikalischen Köpfe der polnischen Band God´s Bow, die Bedeutung des Bandnamens. "Wir wollen vermitteln, daß die Menschheit, obwohl sie unvollkommen ist, ein Entgegenkommen der Schöpferischen Kraft verdient. Wir sind uns bewußt, daß die Menschen befähigt sind, Ungewöhnliches zu tun, und daher sollten sie keine Angst dem Göttlichen gegenüber empfinden. Dabei dürfen sie aber auch ihre Achtung dem Göttlichen gegenüber nicht verlieren." Die religiöse Intention steht bei God´s Bow aber nicht im Vordergrund, was sicherlich auch daran liegt, daß sie die Religion nicht auf übliche Art und Weise sehen. "Wir glauben an Existenz einer höheren Macht, die uns begleitet und die Menschheit auch schon seit ihren Anfängen begleitet hat", erläutert Krzysztof. "Es gefällt uns aber nicht, daß der Glaube zu einer Institution gemacht und geteilt wurde. Wir glauben, daß es nur einen Gott gibt. Man kann ihn aber nicht in irgendwelche Formen zwängen. Jeder braucht einen Glauben, um positiv auf das Leben, die Zukunft und die Vergangenheit blicken zu können." Der Glaube nehme in der Musik von God´s Bow jedoch durchaus einen besonderen Platz ein; diesem Umstand werde nicht nur in den Texten, sondern auch durch die verschiedenen, aus Traditionen der Ethno-Musik gewonnenen Komponenten Ausdruck verliehen, so Krzysztof. Der Sound sei zwar rein elektronisch, man spüre aber auch die Suche nach außergewöhnliche Klängen in der Musik. "Wir glauben, daß bei der Verbindung der Ethno-Musik, die ja spirituelle Inhalte hat, mit den räumlichen Klängen der elektronischen Instrumente die Technik nicht nur als rein mechanisches Werkzeug ohne menschliche Gefühle funktionieren kann."

God´s Bow wurde 1997 von Agnieszka Kornet (Gesang), Krzysztof Pieczarka (Keyboards) und SidjaGG (ebenfalls Keyboards) mit den bereits angesprochenen Themen im Vordergrund gegründet. Bereits drei Monate nach ihrer Gründung wurde die Band "entdeckt", und die Debut-CD "Twilight" war im Heimatland Polen von Erfolg gekrönt. Der eigentliche Ursprung von God´s Bow liegt allerdings weitere fünf Jahre zurück, in einer Band, die niemals eine CD veröffentlicht hat und härtere Musik (Industrial / Electro mit Gitarre) spielte. So waren God´s Bow anfangs ein Experiment, in dem die Band versuchte, verschiedene elektronische Klänge auf unterschiedliche Arten zu verbinden. Auf dem Castle Party Festival in Polen wurden einige Lieder live präsentiert, und diese kamen so gut an, daß die Band einen Vertrag bei einem der wenigen polnischen Independent-Labels bekam. Ursprünglich war eine Veröffentlichung in Westeuropa gar nicht geplant, was der interessierte Leser spätestens beim Betrachten des sehr schön aufgemachten Booklets erkennen kann: sämtlicher Text ist in der Muttersprache der Band gehalten.

Den Erfolg ihrer Musik in Polen sehen God´s Bow allerdings sehr kritisch. Die "Szene" sei vor Ort noch relativ schlecht entwickelt, so Krzysztof. "In Polen steckt man uns in die Gothic-Schublade, ohne zu wissen, ob es stimmt. Wir glauben, daß die Art, wie man unsere Musik im allgemeinen einordnet, zutreffend ist: Ambient-Ethno-Dark Wave. Aber wirklich beurteilen können das sowieso nur diejenigen, die sich unsere Musik anhören." Eine Szene wäre jedoch vorhanden und würde sich schnell weiterentwickeln. "Es entstehen ständig neue und interessante Bands, die immer mehr Anhänger finden." Dieser Szene ordnen sich God´s Bow aber nicht uneingeschränkt zu. "Wir fühlen uns einer nicht-banalen und nicht-oberflächlichen Szene verbunden, die ihre Schwerpunkte auf die Bereicherung der Menschen legt"

Die Frage, ob hinter dem Erstlingswerk "Twilight" ein konkretes Konzept stehe, das sich auf den spirituellen Ursprung der Bandgründung beziehe, verneint Krzysztof. Im Verlauf der Entstehung von "Twilight" wäre kein Konzept konstruiert worden. Im nachhinein könne man jedoch sagen, daß die Band etwas von ihrem Inneren, von sich selbst, einen Teil ihrer Seele geben wollte. Krzysztof: "Wir zeigen die menschliche Sehnsucht nach dem Geheimnisvollen, das nicht entziffert und erklärt ist (zum Beispiel "S.E.T.I."). Es war eine Faszination angesichts der spirituellen Seite des Lebens."

In dieselbe Richtung geht auch die Entstehungsgeschichte der Texte, die alle eine bestimmte Thematik gemein haben: "Die Suche nach sich selbst, den Sinn des Lebens, die Gegenüberstellung der kleinen und großen Alltagsprobleme", zählt Krzysztof auf. "Wir wollen zeigen, daß nicht nur materielle, sondern vor allem ideelle Werte in der heutigen Zeit wichtig sind. Die Texte geben, neben der Musik, diese Gefühle am besten weiter und spiegeln die Gefühlswelt der Menschen und das Streben nach Vollkommenheit wieder."

Die Inspiration für Musik und Texte ziehen die drei Musiker nicht nur aus ihrem Inneren und der Sicht, aus der sie den Glauben und die Religion definieren. Krzysztof: "Wir mögen gotische sakrale Bauten, die uns durch ihre Formen inspirieren. Wir interessieren uns für die Geheimnisse der antiken Geschichte der Ägypter, Inkas, Mayas etc." Es stünden aber auch andere alte Kulturen im allgemeinen im Vordergrund des Interesses.

Für die Zukunft wünscht sich Krzysztof einen möglichst baldigen Nachfolger für "Twilight", der zur Zeit auch schon vorbereitet wird. "Die Texte und die Musik sind schon fast fertig. Wir hoffen nur, daß wir dieses Mal mehr Zeit im Studio haben werden..."

Interview vom Orkus

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Interview für"SONIC SEDUCER" November 1999, Nr 11

Geführt von Britta Sommerfeld

Selten war ich von eine Dark Wave Band so begeistert wie von God´s Bow. Mit Ihrem grandiosen Debüt "Twilight" ist die Band neben Fading Colours bereits die zweite Polnische Band, die bei dem Kölner Kult Label Dion Fortune ein zu Hause gefunden hat. Erst vor zweieinhalb Jahren gründeten die Keyboarder Krzysztof Pieczarka und SidjaGG gemeinsam mit Sängerin Agnieszka Kornet God´s Bow. Kurz darauf spielten sie auf dem angesagten Castle Party Festival in Bolkow, wo sie mit Szenegrößen wie Inkubus Sukkubus, schon erwähnten Fading Colours und Clan Of Xymox das Publikum begeisterten und auf Anhieb einen Preis gewannen. Auf dem selben Event wurden sie auch noch vom polnischen Indie-Label Black Flames entdeckt. Ein echter Glücksgriff also, dort aufgetreten zu sein.

Krzysztof scheint jemand zu sein, der die Aufgabe gemeistert hat, sein Glück an sich gefunden zu haben. Zwar lebt er nicht in einem permanenten Zustand der Wonne, aber eine gewisse Ausgeglichenheit ist ihm nicht abzusprechen. Schlüssel dazu waren sicher sein Glaube und sein Umgang mit dem Alltag. "Viele haben uns schon gefragt, welches Konzept hinter "Twilight" steht, und dabei gibt es gar keins. Wenn ich die verschiedenen Gedanken, die zu den einzelnen Songideen führten, zusammenfassen müßte, würde ich sagen, daß es um die Suche nach dem eigenen Ich geht. Dabei kommt es gar nicht darauf an, ein asketisches Leben mit stundenlangen Meditationen zu führen. Vielmehr sind es die großen und kleinen Dinge des Alltags, in denen man sich selbst entdecken kann." Bei so viel Bodenständigkeit kommt der Glaube dennoch nicht zu kurz. "Der Bandname soll deutlich machen, wie ich mich und die Menschheit allgemein sehe. Ich glaube nämlich daß es eine schöpferische Macht gibt, die den Menschen erschaffen hat und ihm gegenüber gutmütig ist. Deshalb sollten auch keine Berührungsängste mit dem Göttlichen, das ich aber keinesfalls in institutionalisierten Kanälen sehe, bestehen. Natürlich sind wir Menschen nicht vollkommen, aber es steckt viel Potential in uns."

Musikalisch ausgeformt erscheinen Krzysztofs und die Ansicht seiner Mitstreiter in einem rein elektronischen Gewand, in dem viele Ethno-Einflüsse deutlich sind. Dem trägt die Band Rechnung, indem sie ihren Sound selbst als "Ambient-Ethno-Dark-Wave" bezeichnet beziehungsweise dies als die nahekommenste Beschreibung zuläßt. Letztendlich kommt es nämlich auf jeden selbst an, was er von "Twilight" hält.

Über die Szene vor Ort, also in Polen, kann Krzysztof nicht viel Gutes berichten. "Zuhause gelten wir einfach als Gothic, und das ist eine wenig differenzierte Einordnung. Aber immerhin gibt es eine Szene und auch viele vielversprechende Bands, die nur leider größtenteils ganz tief im Untergrund agieren." Dabei ist der Gedanke an "Gothic" so abwegig nun auch wieder nicht. In Songs wie "Cleopatra" kommen Melancholie und Sehnsucht greifbar zum Ausdruck, und das scheint mir doch einer der Kernelemente von Gothic zu sein, oder? Außerdem haben die drei von God´s Bow ein Faible für gotische, sakrale Bauwerke, aber in diesem Zusammenhang ist ja von einer anderen Gotik die Rede.

Die angesprochenen Ethno-Einflüsse kommen aus den verschiedensten Richtungen, beispielsweise aus Nordafrika und Mittelamerika, weniger geographisch ausgedrückt: Ägypter, Mayas, Inkas und viele mehr. Dabei darf, was den Klang betrifft, nicht vergessen werden, daß alles elektronisch erzeugt wird, was aber der Faszination, die die Musik ausübt, keinen Abbruch tut.

God´s Bow, eine ganz und gar nicht zwielichtige Ausgelegenheit.

Interview vom Sonic Seducer

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